Das war der "Gemeinsam stark werden" Fachnachmittag
Rückblick: Souverän handeln in schwierigen Unterrichtssituationen – großer Zulauf zeigt Bedeutung des Themas
Im Rahmen des Projektes "Gesund Aufwachsen in Vorarlberg" Am 27. November 2025 fand der alljährliche Fachnamittag der SUPRO Gesundheitsförderung und Prävention für Volksschullehrpersonen im Pfarrsaal St. Karl in Hohenems statt. Die ausgebuchte Veranstaltung erwies sich als voller Erfolg: Über 130 Pädagog:innen nahmen teil, viele davon besuchen regelmäßig die Fortbildungen der SUPRO. Teilweise meldeten sich sogar ganze Kollegien geschlossen an. Dieser enorme Zulauf ist erfreulich, zeigt aber auch deutlich, wie sehr das Thema „Umgang mit schwierigen Unterrichtssituationen“ die Volksschullehrpersonen aktuell beschäftigt. Der Nachmittag bot sowohl theoretische Grundlagen als auch praxisorientierte Impulse für den Unterrichtsalltag.
Im ersten Vortrag „Auffälligkeiten im Klassenzimmer als natürliche Schutzreaktion – was steckt dahinter?“ stellte Mag. Thomas Happ, BEd, Psychotherapeut, Hochschulprofessor und Vorstandsmitglied der Existenziellen Pädagogik, die Perspektive der Existenziellen Pädagogik vor. Er zeigte auf, dass herausforderndes Verhalten von Kindern, das vom „Explodieren“ über Rückzug bis zur Verweigerung reicht, oftmals als natürliche Schutzreaktion zu verstehen ist. Wenn Grundbedürfnisse wie Halt, Beziehung oder Wertschätzung gefährdet sind, geraten Kinder in einen inneren Überlebensmodus. Als Vater und ehemaliger Lehrer traf Thomas Happ mit seinen Beispielen genau ins Schwarze. Hinter jedem Verhalten stehe eine Botschaft, die verstanden werden müsse, um angemessen reagieren zu können.
Daran anschließend widmete sich Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel, Psychotherapeutin, Lehrtherapeutin, Dozentin und Vorsitzende der Telefonseelsorge Vorarlberg, dem Thema „Krisenmanagement im Klassenzimmer: Umgang mit emotionalen Ausbrüchen und schwierigen Situationen“. Sie zeigte zunächst auf, was im kindlichen Gehirn bei Stress passiert und wies auch darauf hin, wie Lehrpersonen in akuten Stressmomenten handlungsfähig bleiben, Eskalationen vorbeugen und Beziehung trotz klarer Grenzen erhalten können. Ihr Vortrag wurde mit praxisnahen Beispielen und Vorschlägen für den Unterricht untermalt. Ein besonderer Schwerpunkt lag auch auf der Selbstfürsorge der Lehrpersonen, denn souveränes Handeln gelingt dann am besten, wenn die eigene innere Balance gewahrt bleibt.
Die große Teilnahme verdeutlicht, dass Lehrerinnen und Lehrer in der Volksschule täglich vor vielfältigen Herausforderungen stehen. Gleichzeitig zeigt sie aber auch das starke Interesse an präventiven und praktikablen Ansätzen, um Unterrichtsstörungen früh zu begegnen und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu stärken.
Die SUPRO bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden und freut sich schon auf den nächsten Vortragsnachmittag 2026!
