„Jeder rauchfreie Tag ist ein gewonnener Tag“
Mag. Wolfgang Grabher
Was sind die Hauptmotive, das Rauchen zu beenden zu wollen?
Bei unseren Patient*innen sind es meistens gesundheitliche Aspekte. Sie spüren die Folgen des Rauchens körperlich und wollen etwas dagegen tun. Geld spielt eine Rolle, ist aber selten ein Hauptgrund. Junge Eltern nennen oft Vorbildwirkung gegenüber den eigenen Kindern als Grund. Auch die Abhängigkeit an sich ist für viele ein Thema. Sie erleben diesen Druck, der mit den Zigaretten einhergeht, als störend. Zum Beispiel wenn man abends noch raus muss, weil man keine Zigaretten mehr hat, obwohl man eigentlich gerade keine Lust hat, die Sucht aber stärker ist.
Was bietet die Raucher*innenberatung?
In einem Erstgespräch erheben wir das Rauchverhalten und die Rauchmotive unserer Patienten und Patientinnen. Anhand dieses Gesprächs merken wir, welche Produkte und Programme geeignet sind und bestimmen dann gemeinsam den weiteren Ablauf. „Wieder frei atmen! … Auf dem Weg zum Nichtraucher“ bietet vielfältige Unterstützung beim Rauchstopp: Ambulante Gruppen- und Einzelentwöhnung, Akupunktur, stationäre Aufenthalte und medikamentöse Unterstützung.
Worin liegen die größten Herausforderungen für die Raucher*innen?
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum rauchfreien Leben ist es, gewohnte Muster und Handlungsabläufe zu hinterfragen und langfristig zu durchbrechen. Man kann dabei viel über sich selbst lernen, zum Beispiel was meine gewohnten Rituale sind: Wann rauche ich und vor allem warum?
Wie unterstützen Nikotinersatzprodukte wie Nikotin-Kaugummis, -Pflaster oder Medikamente den Rauchstopp?
Vorübergehend können diese Produkte eine Unterstützung sein, auch Studien haben das gezeigt. Wichtig ist, dass man eine richtige Einschulung bekommt, denn die passende Dosierung ist entscheidend. Man fängt mit einer höheren Dosierung an und reduziert diese dann kontinuierlich.
Welche Tipps können Sie Raucher*innen mitgeben?
Die 3A-Technik ist ein guter Tipp: Abwarten, Ablenken, Abhauen. Wenn die Lust auf eine Zigarette kommt, sollte man abwarten, nach drei bis fünf Minuten geht diese meistens wieder vorbei. Dabei helfen kann: Ablenken. Das heißt, man findet eine Ersatzhandlung für die Zeit, wie sich zu bewegen, Kaugummi zu kauen oder irgendwas mit dem Mund und mit den Händen zu machen. In Situationen, in denen viele rauchen oder Alkohol trinken und das Verlangen immer stärker wird, sollte man sich aus der Situation rausnehmen, also abhauen. Man sollte auch nicht mit dem Gedanken starten: „Ich höre jetzt für immer auf!“. Das setzt viele zu sehr unter Druck. Es ist besser, wenn man sich kleinere Zeitabschnitte auswählt und sich über jeden rauchfreien Tag freut. Auch wenn man einen Rückfall erlebt hat, sollte man zwar darüber nachdenken, warum das passiert ist, es aber nicht zu ernst nehmen, sondern einfach weiter versuchen aufzuhören und nicht aufgeben. Denn jeder rauchfreie Tag ist ein gewonnener Tag.
Tipps was Sie in Momenten starken Verlangens nach Zigaretten tun könnten.
- Abhauen: Gehen Sie raus aus Situationen die in Ihnen das Verlangen nach einer Zigarette wecken, drehen Sie eine Runde um den Block, schließen Sie die Augen und atmen Sie tief durch. Am besten ist es natürlich zu Beginn Situationen zu meiden in denen Sie mit Zigaretten konfrontiert wirst.
- Ablenken: Es gibt viele Möglichkeiten sich abzulenken. Wie wär's mit einem Schluck Wasser, einer Nachricht an eine Freundin/ an den Freund, Musikhören, einem kurzen Spiel auf dem Handy, einer Einkaufsliste schreiben, Kaugummikauen usw.
- Aushalten: Meist hält das Verlangen nur etwa 5 - 10 Minuten an und wird danach wieder schwächer.
- Denken Sie positiv!
Gedanken wie „Ich muss jetzt unbedingt rauchen“ oder „Das ist ja nicht zum Aushalten“ schwächen den Willen. Sagen Sie lieber Sätze wie „Ich würde jetzt zwar gerne rauchen, aber in fünf Minuten sieht das wieder anders aus“ oder „Wenn ich jetzt standhaft bleibe, werde ich morgen stolz auf mich sein“. Nach wenigen Tagen treten die Momente starken Verlangens bereits viel seltener auf und Sie werden ihnen gelassener begegnen können.